Bunbury. Ernst sein is everything!

Bunbury. Ernst sein is everything!

von Oscar Wilde - Deutsche Fassung von Claudia Bossard

Um ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen entfliehen und inkognito ihre geheimen Wünsche und Sehnsüchte – ihr wahres Ich? – ausleben zu können, führen die beiden Dandys Algernon und Jack ein Doppelleben. Algernon erfindet einen kränklichen Freund namens Bunbury, der regelmäßig auf dem Land besucht werden muss, während Jack vorgibt, sich um seinen leichtlebigen Bruder Ernst zu kümmern, um möglichst oft in die Stadt reisen zu können. Dort führt er als ebenjener Ernst ein ausschweifendes Leben, während er auf seinem Landsitz das moralisch unantastbare Vorbild für sein junges Mündel Cecily gibt. Diese wiederum hat es sich – ebenso wie Algernons Cousine Gwendolen, um die Jack bei seinen Besuchen in der Stadt wirbt – in den Kopf gesetzt, ausschließlich einen Mann namens Ernst zu heiraten. Als Algernon in der Rolle von Jacks vermeintlichem Bruder Ernst auf dem Landsitz auftaucht, nehmen die komischen Verwicklungen ihren Lauf.

„Bunbury“ („The Importance of Being Earnest”) ist Oscar Wildes berühmteste Komödie – und zugleich seine letzte: Kurz nach der Uraufführung am Valentinstag 1895 wurde er im Zuge eines öffentlichen Prozesses wegen homosexueller Handlungen zu zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer körperlicher Arbeit verurteilt. Gesundheitlich, finanziell und gesellschaftlich ruiniert, verstarb der Autor am 30. November 1900 im Alter von 46 Jahren in Paris. Oscar Wildes eigenes Doppelleben, das im Gegensatz zu dem seiner Protagonisten kein glückliches Ende nahm, schreibt sich aus heutiger Perspektive unweigerlich in diese perfekt gebaute Komödie ein.

Claudia Bossard, die dem Schauspielhaus seit der Spielzeit 15.16 als Regisseurin verbunden ist (zuletzt Dürrenmatts „Die Physiker“, nominiert für den Nestroy-Preis 2020, „Making a Great Gatsby“ nach dem Roman von F. Scott Fitzgerald und „Ich, Wunderwerk und how much I love Disturbing Content“ von Amanda Lasker-Berlin), inszeniert Wildes rasante Farce über unterdrücktes Begehren, über Ernst und Trivialität, über gesellschaftliche Rollen und (Doppel-)Moral, die der Autor selbst als sein bestes Stück bezeichnete.

Premiere: 23.09.2022

Fredrik Jan Hofmann © Lex Karelly

Besetzung

  • Frieder Langenberger
  • Andri Schenardi
  • Alexej Lochmann
  • Evamaria Salcher
  • Lisa Birke Balzer
  • Maximiliane Haß
  • Katrija Lehmann
  • Fredrik Jan Hofmann

Team

  • Regie: 
    Claudia Bossard
  • Bühne und Kostüme: 
    Elisabeth Weiß
  • Kostümmitarbeit: 
    Matthias Dielacher
  • Sounddesign: 
    Annalena Fröhlich
  • Choreographie: 
    Marta Navaridas
  • Licht: 
    Viktor Fellegi
  • Dramaturgie: 
    Elisabeth Tropper