Sa, 13.12.2025
19:30 Schauspielhaus
Einführung um 19:00 Uhr. Im Anschluss öffentliche Premierenfeier
Der jüngste Tag
Schauspiel von Ödön von Horváth
Der Bahnstationsvorstand Hudetz ist für seine Zuverlässigkeit bekannt, doch dann verpasst er den entscheidenden Moment für ein Signal, da Wirtstochter Anna ihn ablenkt. Zwei Züge kollidieren, achtzehn Fahrgäste sterben. Anna und Hudetz versuchen, durch falsche Aussagen jeden Verdacht von sich abzuwenden. Im Ort wird das Zugunglück zum Ausgangspunkt unterschiedlichster Verdächtigungen und Beschuldigungen.
Horváth, dessen Geburtstag sich 2026 zum 125. Mal jährt, schrieb in einer Zeit des erstarkenden Faschismus über »kleine Leute« in existenziell bedrohlicher Lage. Sein eindringliches Schauspiel zeichnet eine Gesellschaft, die von Enge, Boshaftigkeit und Vorbehalten geprägt ist. Wirtschaftliche und politische Instabilität verstärken gegenseitiges Misstrauen und bereiten den Boden für Gerüchte und Aufhetzung. In diesem Klima von Verunsicherung breitet sich das Netz schuldhafter Verknüpfungen immer weiter aus.
Regisseur David Bösch spürt der Frage nach der Verantwortung des Einzelnen innerhalb der Gesellschaft nach und bringt Horváths Auseinandersetzung mit Schuld und Gewissen in feinpsychologischer Figurenzeichnung auf die Bühne. Die fast krimiartige Atmosphäre offenbart Dynamiken der Meinungsbildung und reflektiert die Gefahr, die sowohl für Individuen als auch für ganze Gesellschaften in blindem und blindwütigem Reagieren steckt.
Premiere: 13.12.2025
