Fischer Fritz

Österreichische Erstaufführung - Im Rahmen des Internationalen Dramatiker*innenfestivals 2023

Fischer Fritz

von Raphaela Bardutzky

Fritz, Fischer in dritter Generation, fischt nicht mehr. Nach einem Schlaganfall ist er auf Rundumbetreuung angewiesen. Sein Sohn Franz hatte keine Lust, die Familientradition fortzuführen und leitet in der Großstadt eine erfolgreiche Kette von Friseurgeschäften. Da er sich nicht um den Vater kümmern kann, plädiert er für ein Pflegeheim in der weit entfernten Stadt. Das kommt beim Vater gar nicht gut an. Auch wenn das Sprechen für Fritz schwierig geworden ist, der Kopf ist klar und vor allem stur. Fritz will sein Haus am Fluss nicht verlassen – ums Verrecken nicht. Was ist also zu tun? Wer übernimmt die Versorgung des pflegebedürftigen Rentners?

Die Lösung ist eine junge 24-Stunden-Betreuerin aus Osteuropa. Gemeinsam mit anderen Frauen macht sie sich in einem Kleinbus auf den Weg gen Westen. Nach der Ausbildung hatte sie sich in die weite Welt geträumt und nun das: gefangen in der Einöde auf einem einsamen Bauernhof. Immerhin kann Uljana bei Fritz mit leckeren Fischgerichten punkten und bemüht sich redlich um Kommunikation mit ihrer neuen Familie auf Zeit. Ansonsten betreut sie ihren Patienten täglich 24 Stunden, rund um die Uhr – außer montags, da ist Sohn Franz da und sie hat frei. Aber in ihrer Freizeit bleibt ihr nur Musikhören und Chatten mit Borys, dem Busfahrer aus ihrer Heimat, der sie hergebracht hat und hoffentlich auch wieder abholen wird.

Autorin Raphaela Bardutzky gelingt mit „Fischer Fritz“ ein Stück, in dem sich Heimat und Fremde, Landleben und Großstadt, verschiedene Sprachen, Dialekte und unterschiedliche Kommunikationsformen begegnen. „Fischer Fritz“ ist nicht nur Sprechtheater, sondern auch Sprachtheater. Schnell wird zwischen den Ebenen und Situationen, den Sprachen und Dialekten geswitcht. Heraus kommt eine besondere, berührende Geschichte über drei Lebenswege und ihre Bedingungen in unserer Gegenwart, verbunden durch das große Thema Pflegenotstand. Das Stück ist eines von drei preisgekrönten Texten der Autor:innentheatertage 2022 am Deutschen Theater Berlin.

Wir verlegen das ursprünglich in Bayern verortete Stück in die Steiermark, genauer gesagt in das Murtal, und arbeiten für die Rolle der jungen Betreuerin mit einer ukrainischen Schauspielerin zusammen.

Premiere: 13.01.2023

Alina Danko © privat

Besetzung

  • Gerhard Balluch
  • Sebastian Pass
  • Alina Danko

Team

  • Regie: 
    Julia Skof
  • Ausstattung: 
    Julia Nussbaumer
  • Sounddesign: 
    Fabian Lanzmaier
  • Dramaturgie: 
    Elisabeth Tropper