Di, 17.12.2024
19:30-21:20 Schauspielhaus
Uraufführung des Auftragswerks
Chronik der laufenden Entgleisungen
Austria revisited
von Thomas Köck
Koproduktion mit dem Schauspielhaus Wien in Kooperation mit dem steirischen herbst
Über ein Jahr lang protokollierte Thomas Köck einschlägige Ereignisse der österreichischen Politik- und Medienlandschaft. Fluchtpunkt seiner Beobachtungen war dabei die Nationalsratswahl 2024. In seinem Schreiben versucht der österreichische Dramatiker den Rechtsruck des Landes – zunehmend aus der bürgerlichen Mitte heraus – zu erfassen. Entstanden ist ein Logbuch, das lokale Vorkommnisse ins Verhältnis zu globalen Entwicklungen setzt, Gestalten der nationalen Öffentlichkeit auf ihren (Irr-)Wegen verfolgt und Wechselwirkungen zwischen gesellschaftspolitischen Entscheidungen und wirtschaftlichen Verflechtungen skizziert. Begleitend zu dieser fortlaufenden politischen Bestandsaufnahme reflektiert der Autor die eigene Kindheit und Jugend am Land in einer von Klassismus und Chancenungleichheit geprägten Gesellschaft.
Thomas Köck erhielt 2018 und 2019 als erster Autor zweimal in Folge den Mülheimer Dramatikpreis. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit Marie Bues, deren Inszenierungen in konsequenter Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Dramatik und in enger Verbindung mit deren Autor:innen entstehen. Seit der Spielzeit 2023/24 gehört sie zum künstlerischen Leitungsteam des Schauspielhaus Wien. In der Koproduktion werden Schauspieler: innen beider Ensembles in Graz und Wien gemeinsam auf der Bühne stehen und die innenpolitische Lage Österreichs beleuchten.
Der Text ist initiativ als Auftragswerk des Schauspielhaus Graz und des Schauspielhaus Wien entstanden. Die Uraufführungspremieren der Koproduktion finden am 22.09.2024 am Schauspielhaus Graz und am 26.09.2024 am Schauspielhaus Wien statt. In Kooperation mit dem steirischen herbst.
Dauer: 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause
Premiere: 22.09.2024
Besetzung
Team
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Regie:
Marie Bues
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Bühne:
Heike Mondschein
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Kostüme:
Amit Epstein
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Live-Musik:
Lila-Zoé Krauß
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Choreographie & Bewegung:
Mason Manning
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Dramaturgie:
Martina Grohmann,Male Günther
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Chorarbeit:
Claudia Sendlinger
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Licht:
Oliver Mathias Kratochwill
Trailer
Pressestimmen
»Regisseurin Marie Bues hat den Text, der zwischen Sozialanalyse à la Didier Eribon und Zerpflückung à la Elfriede Jelinek anzusiedeln ist, auf sechs Darsteller aufgeteilt, verleiht dem Frust damit Facetten. Bühnenmusikerin Lila-Zoe Krauß liefert eine beklemmend schrille Klangkulisse. Schmerzhaft und spannend!« Kronen Zeitung Kärnten, Christoph Hartner, 24. September 2024
»Hier kommt Bues‘ inszenatorisches Geschick zum Tragen. Sie führt, mit etlichen choreografischen und chorischen Kniffen, das in rotweiße „Team Austria“- Trainingsanzüge gesteckte sechsköpfige Ensemble zur kollektiven Glanzleistung.« Kleine Zeitung, Ute Baumhackl, 24. September 2024
»Interessant ist auch das vom Grazer Schauspielhaus als Reihe konzipierte Salonseminar vor Vorstellungsbeginn. Unter dem Titel „Verfassung schützt vor Diktatur nicht!“ zeigt Bernhard Gollob von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz auf, wie ein Aushebeln der damaligen Verfassung es den Nazis ermöglichte, in Österreich zu schalten und walten. Was mit Krisen wie einer Pandemie und einer Hyperinflation nach dem Ersten Weltkrieg begann, führte zu Radikalisierung sowie zur Delegitimierung und Destabilisierung der Demokratie, deren Verfassung nutzlos wurde.« TAZ, Sophia Zessnik, 23. September 2024
»Beim Publikumsgespräch im Anschluss bedankte sich eine Besucherin beim Leading-Team: „Jetzt ist mir richtig klar, wie wichtig es ist, zur Wahl zu gehen.“« APA, Sonja Harter, 23. September 2024
»Der Tänzer und Choreograf Mason Manning bereichert das Geschehen mit abwechslungsreichen Choreografien, welche die Auf- und Abgänge der Vortragenden theatralisch-elegant begleiteten. Mit der Kostümbildnerin Amit Epstein und Heike Mondschein, verantwortlich für das Bühnenbild, fand sich somit ein geniales Team zusammen, dessen Output extrem gelungen ist. […] „Chronik der laufenden Entgleisungen Austria Revisited“ bietet einen Theaterabend der Rückschau, der Vorschau und der Introspektion – künstlerisch großartig umgesetzt.« European Cultural News, Michaela Preiner, 23. September 2024