Die Tragödie von Romeo & Julia

Foto auf dem Die Tragödie von Romeo und Julia - nach William Shakespeare geschrieben ist.
Nächste Vorstellung
Mi, 29.10.2025
19:30-21:10 Schauspielhaus
Einführung um 19:00 Uhr. im Anschluss an die Vorstellung SALON-ACHTERL

Die Tragödie von Romeo & Julia

nach William Shakespeare

Julia und Romeo verlieben sich ineinander, während ihre Familien eine blutige Fehde miteinander führen: das wohl bekannteste Stück der Weltliteratur. Die Balkonszene, der Dialog »Es war die Nachtigall und nicht die Lerche« nach der Liebesnacht, der tragische Ausgang – all das hat sich eingebrannt in unser kulturelles Gedächtnis.

Bei Shakespeare ist die Gewalt Ursprung, Dreh- sowie Endpunkt der tragischen Liebe. Dass sich keine:r mehr an den Grund für den Krieg erinnert, scheint dabei nebensächlich. In den Elternhäusern wird fraglos zementiert, wie es eh und je war – und gegen wen man eh und je war. So nimmt die Inszenierung zum Ausgangspunkt ihrer Erzählung den berühmten ersten Vers »Zwei Familien von gleichem Stand«: Auf der Bühne stehen parallel zwei verfeindete Welten, die sich in exakt getimten synchronen Abläufen verblüffend ähneln. Sind die Gräben derart tief, weil man einander näher ist, als man zugeben möchte? Für Julia und Romeo jedenfalls scheint es hier jedenfalls keinen Safe Space zu geben, um ein neues Miteinander zu erproben.

Regisseur Emre Akal entlarvt in seinen so radikalen wie gefeierten Theaterarbeiten gesellschaftliche Strukturen hinsichtlich ihrer Machtmechanismen. In seiner ihm eigenen Bühnensprache, die die Körper der Schauspieler:innen in den Mittelpunkt des Erzählens rückt, findet er eine kraftvolle Metaerzählung: Text und Bild stehen hier als Spielebenen gänzlich gleichberechtigt nebeneinander und erzählen gemeinsam die berühmteste Liebesgeschichte aller Zeiten.

Dafür kombiniert das Künstler-Duo Mehmet & Kazim poppige Digitalität mit der Dreidimensionalität des Theaters derart konsequent, dass sie eins werden. Das künstlerische Team mit Lara Roßwag, von der Fachzeitschrift »Theater Heute« für ihre Arbeiten mit Emre Akal zur »Kostümbildnerin des Jahres 2025«gekürt, arbeitet nach der Inszenierung von Jelineks »Sonne / Luft« zum zweiten Mal in Graz und schafft auch für diese Inszenierung eine gänzlich eigene, visuell unvergleichliche Welt.

Regisseur Emre Akal: »Der Text und die Sprache sind für mich nicht die einzige Erzählung; erzählt wird in meinen Arbeiten vielmehr durch die Körper, durch die Bilder auf der Bühne. Wenn Bilder anfangen, eine Geschichte zu sprechen – da beginnt für mich Theater.«

Dauer: 1 Stunde 40 Minuten, keine Pause

Premiere: 11.10.2025

Foto von Romeo und Julia in schwarzweiß, beide blicken nach vorne und sind im Badezimmer © Lex Karelly

Team

  • Regie: 
    Emre Akal
  • Bühne: 
    Mehmet & Kazim
  • Kostüme: 
    Lara Roßwag
  • Mitarbeit Kostüme: 
    Jacqueline Elaine Koch
  • Musik: 
    Enik
  • Dramaturgie: 
    Anna-Sophia Güther
  • Licht: 
    Anton Oswald

Pressestimmen

»Dass sich am Ende unter den Jubel Buhrufe mischen, ist eher typisch für Opernpremieren. […] Dass es am Samstag am Grazer Schauspielhaus zu hören war, lässt sich als Indiz dafür nehmen, dass Ungewöhnliches passiert ist. […] Familie als Keimzelle der Gewalt und als Gefängnis, das zeigt Akals rigoros durchchoreografierte Version des Stücks, in der sich im grandiosen Bühnenbild von Mehmet & Kazim die emotionale Versteinerung der Clans an zwei identen, wuchtigen Türme augenfällig manifestiert. […] Kostümbildnerin Lara Roßwag kleidet das Liebespaar wie zwei offene Wunden, bei der ersten Liebesbegegnung regnet es erst Sterne, dann Meteorbrocken vom Himmel. […] Mit hinreißender Emotionalität spielen Mario Lopatta und Luiza Monteiro die Liebenden in der eiskalten Atmosphäre von Ehrbarkeit und Ressentiment, zeigen, was zwischen zwei Menschen möglich wäre, würde ihrer Liebe Luft gelassen.« Ute Baumhackl, Kleine Zeitung, 13. Oktober 2025

»Emre Akal bringt das Geschehen gespiegelt auf die Bühne. Die Synchronizität erfordert von den Schauspieler:innen höchste Genauigkeit – vom Text über die Gestik bis zur Mimik. Bestechend insbesondere das eiskalte Zusammenspiel von Julias Mutter (Luisa Schwab) und Romeos Vater (Franz Solar). Hingebungsvoll die beide Verliebten (Luiza Monteiro und Mario Lopatta). Und diszipliniert bis zum bitteren Ende Anke Stedingk als Amme, Anna Rausch als Benvolio, Anna Klimovitskaya als Tybald und Lászlo Branko Breiding als Mercutio. Dass sie für ihre herausragenden Leistungen am Ende des Premierenabends nur verhaltenen Applaus erhalten, gehört zu den himmelschreienden Ungerechtigkeiten, die man im Theater halt auch zuweilen erleben muss. […] Es ist ein grandioses Theatererlebnis. Daran gibt es nichts zu rütteln.« Der Haubentaucher, 11. Oktober 2025

»“Zwei Familien von gleichem Stand”: Alles, was sie tun, ist seit Generationen eingeübt und formalisiert. Wer wann daherkommt oder geht, wie sie sich zu Tisch setzen, wie sie Wein oder Wasser einschenken, wer den Blick wann wohin richtet oder abwendet. […] Links waltet Vater Montague mit grimmigem Blick übers vertraute Zeremoniell, rechts mit strengem Blick Mutter Capulet. Auch diese beiden: spiegelgleich in jeder Bewegung. […] Viel solcher Zustandsbeschreibung bietet der Abend – durchgestylt, aber auch ermüdend –, trotz der feinen Musik des Münchner Multiinstrumentalisten und Komponisten Enik (Dominik Schäfer).« Reinhard Kriechbaum, Nachtkritik.de, 12. Oktober 2025

»Es ist eine atmosphärische verdichtete, fast filmische Theatersprache, die fast ohne Text auskommt und über Stimmungen arbeitet. […] Die klassische Liebesgeschichte darf man sich von “Romeo und Julia” am Grazer Schauspielhaus nicht erwarten – wer sich aber auf diese spezielle Theater-Ästhetik einlassen kann, wird dennoch nicht unberührt nach Hause gehen.« ORF.at, 10. Oktober 2025 

»Die Bühne von Mehmet & Kazim mit den Kostümen von Lara Roßwag ist bildgewaltig. Es regnet, es grummelt, der Mond leuchtet, während die beiden Familien wie gespiegelt vor sich hin leben. Dieser Shakespeare-Klassiker ist keine Liebes-, sondern eine Hassgeschichte. […] Dass mit einem tausendfach gespielten Klassiker eine Provokation abseits aktueller politischer Referenzen gelingt und dass Emre Akal so viele neue Bilder findet, ist eine Leistung, der Würdigung gebührt. Und damit ist dieser polarisierende Shakespeare – trotz mancher Schwächen – in Summe sehr gelungen.« Hannah Michaeler, Kronen Zeitung, 13. Oktober 2025

»Das Setting der unheilvollen Ereignisse rund um die beiden Veroneser Clans Capulet und Montague ist irgendwo zwischen Tim Burtons Corpse Bride, klassischer Pantomime und einem expressiven Stummfilm der 20er Jahre angesiedelt. Das Bühnenbild ist streng in Grautönen gehalten. […] Dass die beiden Liebenden in Farbe auftauchen und ihre Balkonszene in knalligem Pink spielen dürfen, war zu erwarten. Überraschend ist allerdings, wie es Luiza Monteiro schafft, aus dem so oft verkitschen Dialog ein humanistisches Manifest zu gestalten. Zart, mutig, offenherzig und unwahrscheinlich klug ist ihre Julia, die Romeo einfach nimmt, so wie er ist. […] Emre Akal und seinem Team ist es gelungen, einen Klassiker gekonnt in die Moderne zu bugsieren und dem Theater damit Aktualität und Relevanz zurückzugeben.« Lydia Bißmann, kuma.at, 12. Oktober 2025

Termine

Mi, 29.10.2025
19:30-21:10 Schauspielhaus
Einführung um 19:00 Uhr. im Anschluss an die Vorstellung SALON-ACHTERL
Fr, 31.10.2025
19:30-21:10 Schauspielhaus
Einführung um 19:00 Uhr.
Do, 06.11.2025
19:30-21:10 Schauspielhaus
Einführung um 19:00 Uhr. im Anschluss an die Vorstellung SALON-ACHTERL mit theatralem Verdauungsschnapserl
Sa, 08.11.2025
19:30-21:10 Schauspielhaus
Einführung um 19:00 Uhr.
Sa, 22.11.2025
19:30-21:10 Schauspielhaus
Fr, 05.12.2025
19:30-21:10 Schauspielhaus
18:30 Uhr Salonseminar und im Anschluss an die Vorstellung SALON-ACHTERL
Di, 16.12.2025
19:30-21:10 Schauspielhaus
Einführung um 19:00 Uhr.
Fr, 30.01.2026
18:30-20:10 Schauspielhaus
Sa, 14.02.2026
19:30-21:10 Schauspielhaus