Di, 31.12.2024
16:30-18:40 Schauspielhaus
Minna von Barnhelm
oder die Kosten des Glücks
Lustspiel von Gotthold Ephraim Lessing
Major Tellheim kehrt aus dem Krieg zurück: verwundet, mittellos und wegen Korruptionsvorwürfen unehrenhaft entlassen. In seinem Stolz zutiefst verletzt, glaubt er, der Liebe seiner wohlhabenden Verlobten Minna nicht länger würdig zu sein. Diese aber ist gemeinsam mit ihrer Verbündeten Franziska schon längst auf dem Weg zu ihm. Als die beiden Frauen zufällig in demselben Hotel wie Tellheim Station machen, scheint ein Happy End zunächst unerreichbar. Zu verschieden sind ihre Ansichten über die Voraussetzungen für eine Beziehung auf Augenhöhe. So entspinnt sich ein unterhaltsames Verwirrspiel, in dem Minna Tellheim immer einen Schritt voraus ist.
Lessing versetzt seine Figuren in eine Welt im Umbruch, in der es Strukturen und Identitäten neu auszuhandeln gilt. Mit ihren klaren Wertvorstellungen und Prinzipien sind Minna und Tellheim als Individuen gezeichnet und erscheinen einander genau dadurch liebenswert – doch als zu starre Maxime haben diese auch trennende Kraft. Wortgewandt und eigensinnig ringen die beiden um ihre Selbstbestimmung und wollen doch sehnlichst zueinander kommen.
Ulrike Arnold und ihr Team, die in der letzten Spielzeit erfolgreich Nestroys »Der Zerrissene« auf die Bühne brachten, loten in der Komödie Kosten und Wert der eigenen Autonomie und damit des Glücks aus.
Dauer: 2 Stunden 10 Minuten, keine Pause
Premiere: 08.11.2024
Besetzung
Team
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Regie:
Ulrike Arnold
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Bühne:
Franziska Bornkamm
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Kostüme:
Anna Lechner
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Musik:
Florian Rynkowski
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Dramaturgie:
Anna-Sophia Güther
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Licht:
Thomas Bernhardt
Trailer
Pressestimmen
»Geht „Minna von Barnhelm“ überhaupt noch? Ja, und wie! […] So ein Stoff verjährt nicht, gehört nur aufgepeppt. Und das gelingt hier geradezu fulminant, mit Intellekt, Stil und ungebremster Mitteilungsfreude. […] Immer wieder ist es verblüffend, wie die Regisseurin mit scheinbar banalsten Ideen Wirkung macht und die Sache doch nicht platt wirkt.« Nachtkritik, Reinhard Kriechbaum, 9. November 2024
»Die Frage, inwieweit die Ehre eines Mannes seinem Glück im Wege stehen kann, wird in unseren Zeiten anders bewertet als zu jenen Lessings. Was jedoch aktueller als aktuell ist, ist jene nach der Gleichberechtigung von Partnern, die sich nicht nur finanziell, sondern auch intellektuell die Waage halten sollte. Der Spagat zwischen Tellheims und Barnhelms intellektuellen Dialogen in Lessings originalem Diktum und dem Esprit und der Spritzigkeit der Inszenierung, macht den Reiz der Inszenierung aus.« European Cultural News, Aurelia Gruber, 10. November 2024
»Großen Anteil am Gelingen hat auch Franziska Bornkamm. Ihr Bühnenbild mit hintereinander wechselnden Zimmerchen, inklusive eines veritablen Aufzugs, der schon einige Jährchen auf dem Buckel hat, reiht sich von der Idee her in die beliebte Gattung der Tür-auf-Tür-zu Verwechslungs-Komödien. […] Die Inszenierung ist ein anschauliches Beispiel, wie Klassiker unterhaltsam ins Heute transferiert werden können, ohne dass inhaltlich oder sprachlich an großen Schrauben gedreht werden muss. Und sie macht große Lust, öfter ins Theater zu gehen.« European Cultural News, Aurelia Gruber, 10. November 2024
»Arnold [Regie] kann auf ein exquisites Ensemble vertrauen: Anke Stedingk leuchtet als beherzte, sich an kleinen Dingen erfreuende Minna, Sebastian Schindegger überzeugt als starrköpfiger Tellheim. Bei Sarah Sophia Meyer als Franziska pendelt man zwischen ihrem hemmungslosen Begehren und der Treue zur Freundin nur allzu gerne mit. Mit Annette Holzmann wurde der Wirt zur Wirtin, die zu poltern und zu rühren vermag. Simon Kirsch (Paul Werner) und Thomas Kramer (Tellheims rechte und linke Hand) machen mit ihren darstellerischen Feinheiten den Abend zum puren Vergnügen« Kleine Zeitung, Christian Ude, 10. November 2024
»Anke Stedingk stellt die Titelheldin vielschichtig dar. Wenn sie anfangs schwärmend mit der Dienerin im Bett liegt, angezogen, wirkt sie wie ein verliebter Teenager. Wenn sie im Finale beim Tricksen mit den Verlobungsringen ihrem noch nicht ganz wiedergewonnenen Geliebten Gender- und Standesdünkel radikal abräumt, wird sie abgeklärt ernst.« Die Presse, Robert Mayer, 11. November 2024