Nestroy-Theaterpreis für die beste Bundesländer-Aufführung geht an das Schauspielhaus Graz
Die Uraufführung »Von einem Frauenzimmer« von Christiane Karoline Schlegel, inszeniert von Anne Lenk, wurde bei der Nestroy-Gala mit dem Preis für die beste Bundesländer-Aufführung ausgezeichnet.
Es war die erste Inszenierung unter Intendantin Andrea Vilter.
Die Nestroy-Jury würdigte die Inszenierung mit folgenden Worten:
»Das Schauspielhaus Graz vollbrachte zum Auftakt der Leitung von Andrea Vilter ein kleines Wunder. 245 Jahre nach seinem Erscheinen fand ebenda die Uraufführung des bürgerlichen Trauerspiels „Von einem Frauenzimmer“ statt. Damit ist dessen Autorin Christiane Karoline Schlegel ein Stück weit der Vergessenheit entrissen. Kein kleiner Coup. Wer neue Erzählperspektiven verankert sehen will, muss sie auch umsetzen. Gesagt, getan. Regisseurin Anne Lenk taucht den von männlichen Besitzansprüchen ausgehenden tödlichen Konflikt (der Baron tötet die Geliebte und sich selbst) in eine blutrote höfisch-häusliche Welt, in der Gefühligkeit nur mehr als Waffe dient, derer sich vorwiegend der Baron selbst bedient. Lenk krempelt so die Genrekonventionen um und gestattet den Figuren ihre Souveränität.«
Da Regisseurin Anne Lenk nicht persönlich an der Gala teilnehmen konnte, überbrachten Ensemblemitglieder Marielle Layher und Sarah Sophia Meyer ihre Worte:
»Herzlichen Dank, liebe Jury, dass ihr euch auf den Weg zu uns gemacht habt, dass ihr euch eingelassen habt auf unsere Arbeit und diesen nicht ganz einfachen Abend, ein Stück aus dem 18 Jahrhundert, das eineinhalbstunden direkt auf einen Femizid zuläuft. Heute sind es in Deutschland 87 gemeldete Femizide in diesem Jahr, in Österreich bis dato 26, dazu 39 Fälle schwerer Gewalt an Frauen.
Die Gegenwart und die Entscheidungen der Wähler:innen beispielsweise in Deutschland, Österreich und in den USA lassen wenig Hoffnung, dass diese Themen Vergangenheit werden.
Auch wenn wir Theaterleute nur eine kleine Blase sind, ist es wichtig, dass wir sind. Dass wir weiter bohren in den Abgründen unsre Geschichte und unsrer Geschichten, dass wir sie progressiv befragen und nach dem richtigen Leben im falschen suchen. Lasst uns einander besuchen und uns zuhören, uns einlassen, uns streiten und zusammenhalten! «
Mit »Von einem Frauenzimmer« hat das Schauspielhaus Graz nicht nur ein fast vergessenes Werk zum Leben erweckt, sondern auch gezeigt, wie relevant historische Stoffe für aktuelle gesellschaftliche Diskurse sein können. Am heutigen Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen erhält diese Auseinandersetzung eine noch drängendere Bedeutung.
Galerie
- Ältester Sohn: Tim Breyvogel
- Mittlerer Sohn: Željko Marović
- Jüngster Sohn: Anna Rausch
- Vater: Franz Solar
- Regie: Jan Philipp Gloger, Andrea Vilter
- Bühne & Kostüme: Franziska Bornkamm
- Musik: Kostia Rapoport
- Dramaturgie & Fassung: Andrea Vilter
- Licht & Ton: Raphael Ruff
Freier Verkauf, € 21 / € 10,50 (erm.)
- Just: Thomas Kramer
- Minna von Barnhelm & Witwe Marloff: Anke Stedingk
- Wirtin: Annette Holzmann
- Major Tellheim & Riccaut de la Marlinière: Sebastian Schindegger
- Franziska: Sarah Sophia Meyer
- Paul Werner: Simon Kirsch
- Regie: Ulrike Arnold
- Bühne: Franziska Bornkamm
- Kostüme: Anna Lechner
- Musik: Florian Rynkowski
- Dramaturgie: Anna-Sophia Güther
- Licht: Thomas Bernhardt
Mittwoch2-Abo, Schauclub-Abo und Freier Verkauf, € 7 bis € 59
- Sie: Luiza Monteiro
- Reva, Freundin: Anna Klimovitskaya
- Mutter: Olivia Grigolli
- Therapeutin: Anke Stedingk
- Natascha, Galeristin: Marielle Layher
- Ping Xi, Künstler & Vater: Mario Lopatta
- Hund & Typ 1: Dominik Puhl
- Anwalt & Typ 2: Thomas Kramer
- Regie: Ewelina Marciniak
- Bühne & Kostüme: Natalia Mleczak
- Musik: Jan Duszyński
- Choreographie: Mikołaj Karczewski
- Textfassung: Małgorzata Czerwień
- Dramaturgie: Małgorzata Czerwień, Anna-Sophia Güther
- Licht: Aleksandr Prowaliński
Freier Verkauf, € 7 bis € 59
Teilnahme kostenlos!
- Ältester Sohn: Tim Breyvogel
- Mittlerer Sohn: Željko Marović
- Jüngster Sohn: Anna Rausch
- Vater: Franz Solar
- Regie: Jan Philipp Gloger, Andrea Vilter
- Bühne & Kostüme: Franziska Bornkamm
- Musik: Kostia Rapoport
- Dramaturgie & Fassung: Andrea Vilter
- Licht & Ton: Raphael Ruff
Freier Verkauf, € 21 / € 10,50 (erm.)
Deutsch von Anne Rabe
- Tessa 1: Anna Rausch
- Tessa 2: Luisa Schwab
- Tessa 3: Anna Klimovitskaya
- Regie: Anne Bader
- Bühne & Kostüme: Hannah von Eiff
- Komposition & Sounddesign: Matthias Schubert
- Dramaturgie: Elisabeth Tropper
- Licht: Thomas Bernhardt
Freier Eintritt, begrenzte Plätze
- mit: Dominik Puhl, Otiti Engelhardt, Anna Klimovitskaya, Mervan Ürkmez, Oliver Chomik
- Puppenspiel: Paul Graf
- Regie: F. Wiesel, Timon Jansen
- Bühne & Video: Jost von Harleßem, Hanke Wilsmann
- Kostüme & Mitarbeit Bühne: Hannah von Eiff
- Dramaturgie: Andrea Vilter
- Licht: Anton Oswald
Premieren-Abo und Freier Verkauf, € 9 bis € 76
- Just: Thomas Kramer
- Minna von Barnhelm & Witwe Marloff: Anke Stedingk
- Wirtin: Annette Holzmann
- Major Tellheim & Riccaut de la Marlinière: Sebastian Schindegger
- Franziska: Sarah Sophia Meyer
- Paul Werner: Simon Kirsch
- Regie: Ulrike Arnold
- Bühne: Franziska Bornkamm
- Kostüme: Anna Lechner
- Musik: Florian Rynkowski
- Dramaturgie: Anna-Sophia Güther
- Licht: Thomas Bernhardt
Samstag-Abo und Freier Verkauf, € 8 bis € 63
- Just: Thomas Kramer
- Minna von Barnhelm & Witwe Marloff: Anke Stedingk
- Wirtin: Annette Holzmann
- Major Tellheim & Riccaut de la Marlinière: Sebastian Schindegger
- Franziska: Sarah Sophia Meyer
- Paul Werner: Simon Kirsch
- Regie: Ulrike Arnold
- Bühne: Franziska Bornkamm
- Kostüme: Anna Lechner
- Musik: Florian Rynkowski
- Dramaturgie: Anna-Sophia Güther
- Licht: Thomas Bernhardt
Sonntag Nachm. Abo und Freier Verkauf, € 7 bis € 59